Köstliche Pflaumen aus Stromberg

Alljährlich im April bezaubern im münsterländischen Stromberg die Pflaumenbäume mit einem schmückenden Blütenflor, bevor Anfang September das „goldene Blau“, wie die Stromberger ihr Produkt liebevoll nennen, geerntet wird.

Die Hauptrolle spielt dabei die „Stromberger Pflaume g.U.“, eine sehr alte, mittelspäte Zwetschgensorte. Sie wurde um 1790 von dem Amtsschreiber und Reisenden Ludwig Niedieck aus Südfrankreich und Spanien in die Region mitgebracht und nach ihrer neuen Heimat benannt.

Auf den mergelhaltigen Boden, das Klima und die schützende Hanglage der münsterländischen Bucht wird zurückgeführt, dass sich die schöne Südländerin Ende des 18. Jahrhunderts in der neuen Heimat schnell etablierte, prächtig gedieh und einen einzigartigen aromatischen Geschmack entwickelte.

Heute gehören etwa 15.000 Pflaumen- und Zwetschgenbäume zur Sorte der „Stromberger Pflaume g.U.“ und verschönern das Landschaftsbild des historischen Burgdorfes. Zu den im Jahr 2012 in Nordrhein-Westfalen etwa 2.900 t geernteten Pflaumen und Zwetschgen trugen die Stromberger Produzenten mit ca. 650 t und damit zur Pflaumenvielfalt bei.

Kenner schätzen die „Stromberger Pflaume g.U.“ als kleines aber feines Naturprodukt, da die Frucht mit niedrigem Wasseranteil mildaromatisch und gut steinlöslich ist. Das qualifiziert sie zum Kochen und Backen und – dank ihrer hohen Süße – auch zum Brennen.

Geschichte zur Stromberger Pflaume

 

Die Pflaume bzw. Zwetschge wurde um 1790 vom Amtsschreiber Ludwig Niedieck von einer Reise nach Frankreich und Spanien mit in die münsterländische Heimat gebracht. Angepflanzt auf den südlichen Abhängen des Burgberges, verdoppelte sich der Bestand wegen der einzigartigen klimatischen und Standort- bzw. Boden-Bedingungen innerhalb dreier Jahrzehnte auf 30.000 Bäume. Damals wurden die Pflaumenbäume zunächst auf Streuobstwiesen und in Randreihen gepflanzt, heute stehen sie eher in Plantagen.

Neben dem Frischverzehr wurde die „Stromberger Pflaume g.U.“ hauptsächlich für die Herstellung von Dauerwaren wie z. B. Pflaumenmus eingesetzt. In großen Dörröfen abseits der Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden die Pflaumen haltbar gemacht. Je nach Größe der Öfen konnten bis zu 350 Zentner frische Früchte gedörrt werden, was sehr zeitaufwändig war und viel Sorgfalt erforderte. Der Ertrag der Trockenfrüchte betrug nur etwa 1/4 des ursprünglichen Gewichtes.

Mussten die Pflaumen ursprünglich von vielen Helfern über Leitern und per Hand gepflückt werden, so war das zwar „kommunikativ“ aber auch zeitintensiv. Ende der 60er Jahre wurde die „Stromberger Pflaume g.U.“ per Rütteln geerntet. Die Bäume wurden mittels eines Extenders, eines Seils und einer Landmaschine gerüttelt, so dass die ausgereiften Pflaumen auf große unter den Bäumen ausgebreitete Tücher fielen. Nur der Rest musste noch händisch gepflückt werden.

 

Inzwischen ist jedoch auch diese Technik weiterentwickelt. Heute sind es Greifarme, die sanft den Baum rütteln. Die Pflaumen fallen auf einen nach oben geöffneten Schirm und von dort gleich durch einen trichterförmigen Auslass auf ein Förderband, wo Menschenhand die Sortierung und Abfüllung erledigt. Wichtig ist, dass der feine Duftfilm auf den Früchten bei der Ernte möglichst erhalten bleibt.